| |
Eigentlich wollte ich mit der Transalp der DAV-Sektion Kempten
mitfahren, aber da ich mich zu spät entschieden hatte, landete ich nur auf der
Warteliste. Anderen ging es ähnlich, und so schloss sich ein Teil der Warteliste
zu einer eigenen Transalp zusammen.
Matthias und Claudia hatten die Planung gemacht: durchs Ötztal
nach Vent, über die Similaun-Hütte, das Schnalstal hinunter, Tarscher Alm bzw.
Pass, ins Ultental hinunter, über das Rabbijoch nach Male, Madonna die
Campiglio, Rifugio Graffer, Passo Bregn da l'Ors, Pass Duran, Riva del
Garda. Eine Nord-Süd-Route ohne große Schlenker.
1. Tag Um 8 Uhr mit dem Auto weg von Oy-Mittelberg, 10 Uhr
in Sautens im Ötztal, Fahrräder satteln. Der Ötztal MTB-Trail wirklich schön,
abseits der Strasse, diese nur ein paarmal querend. In Sölden durch die die
Kühtrainschlucht nach Zwieselstein, 16 Uhr in Vent.
2.Tag 8:30 Abfahrt, 10 Uhr
Martin-Busch-Hütte (Pause), 13:30 Similaun-Hütte Dabei am Schluss eine
unnötige Tragepassage durch wacklige Felsen, da wir den Radfahrern vor uns
nachgegangen sind und nicht selbst nach dem Weg geschaut haben, der weiter
rechts gegangen wäre. |
Im Hintergrund der Similaun-Gletscher
|
Die Schneefelder, die vor 3 Wochen
noch den Schlussteil des Wegs geprägt haben, sind weg, abgeschmolzen, jetzt
geht man ein Stück über das Blankeis des Gletschers (schwarz vor Dreck),
danach hätten wir rechts hoch müssen. Nach der Similaun-Hütte
(Riesenteller Spaghetti) erstmal 200 Höhenmeter sehr felsiges, unfahrbares
Gelände. Dann mäßiger, aber trotzdem kaum fahrbar, da immer wieder hohe
Quersteine, vermutlich zur Stabilisierung des Weges. Von oben sieht es immer
fahrbar aus, unten kann man dann gerade 20m fahren und dann wieder
absteigen. Jeder von uns drei fabriziert hier seinen Sturz. Bis zur
Tisenhofer Alm (1814 m) also das meiste geschoben, dort dann sehr guten
Kaffee und Kuchen mit Blick auf den Vernagt-Stausee. Übernachtung im
Schnalstal. |
3.Tag Aufbruch um 9 Uhr, auf uns warten 1402 hm zur
Tarscher Alm. Mit Speed die Asphaltstrasse hinab, fast den Waalweg verpasst.
Der ist oft recht schmal und einige anspruchsvolle Stellen, bei denen rechts vom
Weg das schnelle Wasser im Waal fließt und links geht's recht abschüssig
hinunter. Der Waalweg wird verlassen kurz von Schloss Juval, das aber bis
1.9. geschlossen ist. Dann können wir das Roadbook nicht richtig interpretieren
(hitzige Diskussion) und fahren den Asphalt hinunter, bis wir wieder einen
Wegweiser zum Waalweg finden (auch akustisch hörbar, da ein Hämmerchen auf eine
Glocke schlägt). Der Waalweg zieht sich schattig auf fast gleich bleibender Höhe
hin, hoch über dem Etsch-Tal. Bald geht's dann auf Asphalt durch die
Äpfelplantagen hoch nach Tarsch, und weiter bis zur Talstation. Dort endet der
Asphalt, nach einer ausführlichen Pause geht's weiter auf Schotter, wenn man
genügend Kondition hätte, wären die 11-13% bis oben hin durchweg fahrbar. Um
16 Uhr an der Tarscher Alm (Restaurant) Quartier bezogen, nicht wissend, dass
die kleine Hütte etwas oberhalb auch Quartier bietet. Auf der Tarscher Alm
sammeln sich ca. 4 Transalp-Gruppen zur Übernachtung, so gut wie keine
Wanderer.
4.Tag Am nächsten Morgen Schieben bis
zum Pass, der ein Stück hinter dem großen Kreuz ist.
Auffahrt zum Rabbijoch in einem sehr schönen Tal, zuerst zahme Steigung
auf Schotter, dann ziehen die Prozente an, und bald schieben wir das
meiste, obwohl es eine Fahrstrasse ist. Ab der der letzten Hütte auf 2295m
ein Pfad, auf dem man das MTB ein bisschen lupfen muss, aber es geht
ordentlich hoch. Das weithin sichtbare Steinmännchen ist nicht das
Rabbijoch, dieses ist auf einem fast flachen Stück dahinter. An der
Haselgruber Hütte gibt es verschiedene Wegweiser, der eine ist schlicht
mit "Mountain Bike" beschriftet, das ist der 108B, der auf meiner Karte
nicht eingezeichnet ist, der Weg 108 wäre eine reine Tragepassage bergab
gewesen. Ich nehme meinen Mut zusammen und fahre das meiste, die
Downhill-Spezialisten sind begeistert. Übernachtung in Male, die zwei
Busladungen italienischer Rentner wird im Nu abgespeist, auf dem
Marktplatz wird ein Dorffest mit Volleyball-Turnier veranstaltet. |
|
5.Tag die so genannte "Flachetappe": 68km, 1930hm Der
Name ist bei der Umplanung entstanden, als nächstes Ziel das Rif.Graffer
auszulassen (wir wollten ja zum Übernachten hinauffahren, aber 30er Lager ist
nicht sehr verlockend) und gleich den Passo Bregn da l'Ors zu fahren.
Von Male weg asphaltierter Radweg, dann
Richtung Campiglio die Strasse, in der ersten Serpentine geht der Waldweg
ab, immer steigend bis zum mondänen Madonna di Campiglio. Dort wird auf
dem Marktplatz Mittag gemacht, Hauptnahrungsmittel Bier. Zufällig dann
die beste Route gefunden: hinab auf Waldwegen, an der Malga Fratte vorbei
bis zur Malga Brenta Bassa, von dort traumhafter Blick in die
Brenta. |
|
Am Parkplatz geht's dann links
Richtung Pass. Bis zum (sehr schönen) See fahrbar, dann Schiebepassage (sonst
geht uns ja was ab). Wunderbarer Rundum-Blick vom Passo Bregn da l'Ors,
Großer Gletscher im Südwesten, weiches Gras zum Ausruhen. Nach der Pause
fährt der Schweizer den "offensichtlichen" Weg hinab, anspruchsvolle Abfahrt,
die Downhiller jubeln, nach 300 Höhenmeter ist es aber unklar wie es weitergeht,
Andre merkt, wo wir sind und dass wir falsch sind. Finden kleinen Pfad, Schieben
zur Molvina, jetzt geht's ins richtige Tal hinab. In den Dörfern sind keine
Hotels, die Zimmersuche gestaltet sich schwierig, es wird immer später, in Tione
finden wir im Parkhotel eine Unterkunft. Dort gibt es eine sehr gute Pizza und
dünne Wände.
6.Tag Von Tione wieder nach Zuclio, den Passo Duran auf Asphalt. Andre
macht den Vorschlag, über S.Giovanni del Monte zu fahren, von der Wirtschaft
hätte man einen schönen Blick Richtung Arco. Er ahnte (ohne es zu sagen), dass
der Weg steil sein würde, aber nicht so, dass wir alles schieben mussten,
Fahrversuche erstickten im tiefen, vom Regen feuchten Schotter. Die
Wirtschaft ist wirklich sehr schön gelegen, 4 Pfannen Spaghetti wurden verputzt
plus einige Weizenbier. Dann endlose Abfahrt auf Asphalt Richtung Riva. Unser
Hotel ist in Varone und wir haben ziemlich Glück damit: ruhig gelegen, gutes
Preis-Leistungsverhältnis, sogar ein Pool (zu dessen Benutzung ich gar nicht
komme). Allerdings ist Varone doch 5 km von Riva weg, man braucht Fahrrad oder
Auto.
7. Tag Die meisten fahren gleich zurück, aber ich habe mir
den Tremalzo in den Kopf gesetzt und fahre ihn eben allein. 9:30 Riva ab
(verpasse die Fähre nach Limone, fahre durch die Tunnels, das ist gar nicht so
schlimm, 10 km nach Limone), auf Asphalt hinauf nach Vesio, dort 11:15 (es ist
schon sehr warm), 14:45 Ristorante am Tremalzo (Spaghetti), 15:30 Aufbruch, 17
Uhr nach endlosen Schotterstrassen unten am Ledrosee, von dort durch den langen
Tunnel hinunter nach Riva. Von Vesio (Teil von Trimosine) sind es in beide
Richtungen 18km zum Tremalzo, links herum erscheint es mir besser, da man dort
doch oft im Schatten fährt. Aber grober Schotter, schwer zu fahren, auch wenn
die Steigung gar nicht prozentual so hoch. Die Abfahrt vom Tremalzo bis zum
Passo Notte landschaftliches Highlight, die Auffahrt landschaftlich auch nicht
schlecht. Ab und zu hat man Aussicht, aber man sieht nicht, wie der Weg
weitergeht, durch den Wald und die steilen Schluchten kann man die Wegführung
kaum erahnen. Das sind 78 km und 2104 Höhenmeter, das zähle ich zur Transalp
hinzu.
|