Klaus Schultz  Reverse-  & Software-Engineering

 

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Transalp 2003
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Transalp 2003

Eigentlich wollte ich mit der Transalp der DAV-Sektion Kempten mitfahren, aber da ich mich zu spät entschieden hatte, landete ich nur auf der Warteliste. Anderen ging es ähnlich, und so schloss sich ein Teil der Warteliste zu einer eigenen Transalp zusammen. 

Matthias und Claudia hatten die Planung gemacht: durchs Ötztal nach Vent, über die Similaun-Hütte, das Schnalstal hinunter, Tarscher Alm bzw. Pass, ins Ultental hinunter, über das Rabbijoch nach Male, Madonna die Campiglio, Rifugio Graffer,  Passo Bregn da l'Ors, Pass Duran, Riva del Garda. Eine Nord-Süd-Route ohne große Schlenker. 

1. Tag Um 8 Uhr mit dem Auto weg von Oy-Mittelberg, 10 Uhr in Sautens im Ötztal, Fahrräder satteln. Der Ötztal MTB-Trail wirklich schön, abseits der Strasse, diese nur ein paarmal querend. In Sölden durch die die Kühtrainschlucht nach Zwieselstein, 16 Uhr in Vent.

2.Tag 8:30 Abfahrt, 10 Uhr Martin-Busch-Hütte (Pause), 13:30 Similaun-Hütte
Dabei am Schluss eine unnötige Tragepassage durch wacklige Felsen, da wir den Radfahrern vor uns nachgegangen sind und nicht selbst nach dem Weg geschaut haben, der weiter rechts gegangen wäre.

Im Hintergrund der Similaun-Gletscher
Die Schneefelder, die vor 3 Wochen noch den Schlussteil des Wegs geprägt haben, sind weg, abgeschmolzen, jetzt geht man ein Stück über das Blankeis des Gletschers (schwarz vor Dreck), danach hätten wir rechts hoch müssen.
Nach der Similaun-Hütte (Riesenteller Spaghetti) erstmal 200 Höhenmeter sehr felsiges, unfahrbares Gelände. Dann mäßiger, aber trotzdem kaum fahrbar, da immer wieder hohe Quersteine, vermutlich zur Stabilisierung des Weges. Von oben sieht es immer fahrbar aus, unten kann man dann gerade 20m fahren und dann wieder absteigen. Jeder von uns drei fabriziert hier seinen Sturz.
Bis zur Tisenhofer Alm (1814 m) also das meiste geschoben, dort dann sehr guten Kaffee und Kuchen mit Blick auf den Vernagt-Stausee. Übernachtung im Schnalstal.


3.Tag Aufbruch um 9 Uhr, auf uns warten 1402 hm zur Tarscher Alm.
Mit Speed die Asphaltstrasse hinab, fast den Waalweg verpasst. Der ist oft recht schmal und einige anspruchsvolle Stellen, bei denen rechts vom Weg das schnelle Wasser im Waal fließt und links geht's recht abschüssig hinunter.
Der Waalweg wird verlassen kurz von Schloss Juval, das aber bis 1.9. geschlossen ist. Dann können wir das Roadbook nicht richtig interpretieren (hitzige Diskussion) und fahren den Asphalt hinunter, bis wir wieder einen Wegweiser zum Waalweg finden (auch akustisch hörbar, da ein Hämmerchen auf eine Glocke schlägt). Der Waalweg zieht sich schattig auf fast gleich bleibender Höhe hin, hoch über dem Etsch-Tal.
Bald geht's dann auf Asphalt durch die Äpfelplantagen hoch nach Tarsch, und weiter bis zur Talstation. Dort endet der Asphalt, nach einer ausführlichen Pause geht's weiter auf Schotter, wenn man genügend Kondition hätte, wären die 11-13% bis oben hin durchweg fahrbar.
Um 16 Uhr an der Tarscher Alm (Restaurant) Quartier bezogen, nicht wissend, dass die kleine Hütte etwas oberhalb auch Quartier bietet.
Auf der Tarscher Alm sammeln sich ca. 4 Transalp-Gruppen zur Übernachtung, so gut wie keine Wanderer.

4.Tag Am nächsten Morgen Schieben bis zum Pass, der ein Stück hinter dem großen Kreuz ist. 

Auffahrt zum Rabbijoch in einem sehr schönen Tal, zuerst zahme Steigung auf Schotter, dann ziehen die Prozente an, und bald schieben wir das meiste, obwohl es eine Fahrstrasse ist. Ab der der letzten Hütte auf 2295m ein Pfad, auf dem man das MTB ein bisschen lupfen muss, aber es geht ordentlich hoch.
Das weithin sichtbare Steinmännchen ist nicht das Rabbijoch, dieses ist auf einem fast flachen Stück dahinter.
An der Haselgruber Hütte gibt es verschiedene Wegweiser, der eine ist schlicht mit "Mountain Bike" beschriftet, das ist der 108B, der auf meiner Karte nicht eingezeichnet ist, der Weg 108 wäre eine reine Tragepassage bergab gewesen. Ich nehme meinen Mut zusammen und fahre das meiste, die Downhill-Spezialisten sind begeistert.
Übernachtung in Male, die zwei Busladungen italienischer Rentner wird im Nu abgespeist, auf dem Marktplatz wird ein Dorffest mit Volleyball-Turnier veranstaltet.

5.Tag die so genannte "Flachetappe": 68km, 1930hm
Der Name ist bei der Umplanung entstanden, als nächstes Ziel das Rif.Graffer auszulassen (wir wollten ja zum Übernachten hinauffahren, aber 30er Lager ist nicht sehr verlockend) und gleich den Passo Bregn da l'Ors zu fahren.
Von Male weg asphaltierter Radweg, dann Richtung Campiglio die Strasse, in der ersten Serpentine geht der Waldweg ab, immer steigend bis zum mondänen Madonna di Campiglio. Dort wird auf dem Marktplatz Mittag gemacht, Hauptnahrungsmittel Bier.
Zufällig dann die beste Route gefunden: hinab auf Waldwegen, an der Malga Fratte vorbei bis zur Malga Brenta Bassa, von dort traumhafter Blick in die Brenta.
Am Parkplatz geht's dann links Richtung Pass. Bis zum (sehr schönen) See fahrbar, dann Schiebepassage (sonst geht uns ja was ab).
Wunderbarer Rundum-Blick vom Passo Bregn da l'Ors, Großer Gletscher im Südwesten, weiches Gras zum Ausruhen.
Nach der Pause fährt der Schweizer den "offensichtlichen" Weg hinab, anspruchsvolle Abfahrt, die Downhiller jubeln, nach 300 Höhenmeter ist es aber unklar wie es weitergeht, Andre merkt, wo wir sind und dass wir falsch sind. Finden kleinen Pfad, Schieben zur Molvina, jetzt geht's ins richtige Tal hinab. In den Dörfern sind keine Hotels, die Zimmersuche gestaltet sich schwierig, es wird immer später, in Tione finden wir im Parkhotel eine Unterkunft. Dort gibt es eine sehr gute Pizza und dünne Wände.

6.Tag Von Tione wieder nach Zuclio, den Passo Duran auf Asphalt. Andre macht den Vorschlag, über S.Giovanni del Monte zu fahren, von der Wirtschaft hätte man einen schönen Blick Richtung Arco. Er ahnte (ohne es zu sagen), dass der Weg steil sein würde, aber nicht so, dass wir alles schieben mussten, Fahrversuche erstickten im tiefen, vom Regen feuchten Schotter.
Die Wirtschaft ist wirklich sehr schön gelegen, 4 Pfannen Spaghetti wurden verputzt plus einige Weizenbier.
Dann endlose Abfahrt auf Asphalt Richtung Riva. Unser Hotel ist in Varone und wir haben ziemlich Glück damit: ruhig gelegen, gutes Preis-Leistungsverhältnis, sogar ein Pool (zu dessen Benutzung ich gar nicht komme). Allerdings ist Varone doch 5 km von Riva weg, man braucht Fahrrad oder Auto.

7. Tag Die meisten fahren gleich zurück, aber ich habe mir den Tremalzo in den Kopf gesetzt und fahre ihn eben allein.
9:30 Riva ab (verpasse die Fähre nach Limone, fahre durch die Tunnels, das ist gar nicht so schlimm, 10 km nach Limone), auf Asphalt hinauf nach Vesio, dort 11:15 (es ist schon sehr warm), 14:45 Ristorante am Tremalzo (Spaghetti), 15:30 Aufbruch, 17 Uhr nach endlosen Schotterstrassen unten am Ledrosee, von dort durch den langen Tunnel hinunter nach Riva.
Von Vesio (Teil von Trimosine) sind es in beide Richtungen 18km zum Tremalzo, links herum erscheint es mir besser, da man dort doch oft im Schatten fährt. Aber grober Schotter, schwer zu fahren, auch wenn die Steigung gar nicht prozentual so hoch.
Die Abfahrt vom Tremalzo bis zum Passo Notte landschaftliches Highlight, die Auffahrt landschaftlich auch nicht schlecht. Ab und zu hat man Aussicht, aber man sieht nicht, wie der Weg weitergeht, durch den Wald und die steilen Schluchten kann man die Wegführung kaum erahnen.
Das sind 78 km und 2104 Höhenmeter, das zähle ich zur Transalp hinzu.