Lawinenkurs
Grundvoraussetzung für das Bewegen abseits der Piste ist ein Lawinenkurs. Der
Gedanke, dass man ja gar nicht vorhabe, sich in gefährliche Hänge zu begeben, ist
trügerisch: kann man das denn einfach durch Anschauung beurteilen? Nein. Auch
die Lektüre von Werner Munters Buch ersetzt nicht den Kurs, denn man muss auch
üben, das Lawinenbulletin zu interpretieren, die Hangneigung zu messen bzw. zu
schätzen, die Reduktionsformel anzuwenden, etc. Und für den Fall der Fälle muss
man üben, Verschüttete mit dem LVS aufzuspüren und auszugraben. Ich habe den
Kurs beim Mountain Surf Club
gemacht und er war gut (der DAV-Kurs war schon vorbei).
Tourencamp 2001 in
Klosters
Boardriding.ch (d.h. Nic, ein
symphatischer Snowboardlehrer) ist einer der wenigen, die Snowboard-Touren offen
ausschreiben. Es sollte für mich die erste sein. Ob die Kondition reicht? Wie
gut muss man Snowboard fahren können? Muss man so Scherze wie springen etc.
beherrschen?
Mit mir haben sich lediglich zwei weitere angemeldet, so
dass wir zusammen mit dem Bergführer zu fünft sind. Die Schneeverhältnisse sind
alles andere als optimal: im Allgäu gar kein Schnee mehr, in Klosters / Davos im
Tal auch kein Schnee mehr, erst ab 1700 m.
1. Tour:
Zuerst Treffpunkt in der Kneipe, Karte ausgebreitet und Route studiert (wo sind
die kritischen Stellen?) Zielpunkt ist das Chörbscher Horn auf 2650. Vor Ort
stellt sich heraus, dass die Bahn, die uns die Hälfte der Strecke nach oben
bringen sollte, gar nicht mehr fährt. Also alles rauf laufen, ab Frauenkirch
(südlich von Davos). Schon bald kommen die Schneeschuhe zum Einsatz. Es stellt
sich heraus, dass meine mitgebrachten Schneeschuhe nicht so gut für solche
steilen Anstiege sind, ich rutsche oft seitlich weg oder breche ein an Stellen,
die die anderen problemlos gelaufen sind. Das ist sehr kräfteraubend, so dass
sich der Abstand zu den anderen ständig vergrößert. Michi, der Bergführer,
läuft vorneweg (spurt), langsam, aber stetig. Hinter mir läuft Nic und
unterstützt mich moralisch.
Irgendwann ist die Kraft aber endgültig alle
(etwas braucht man ja noch für die Abfahrt). Mache mit Nic Pause und genieße im
blendenden Sonnenschein den weiten Blick in die Davoser Bergwelt. Die anderen
sind schon längst auf dem Gipfel und kommen jetzt in eleganten Bögen auf uns zu.
S-Kurven im jungfräulichen Schnee. Das Zuschauen ist fast so schön wie selbst
fahren.
2. Tour: Am nächsten Tag regnet es. Wieder
Treffpunkt in der Kneipe und Karte studiert. Ziel ist das Büelenhorn auf 2512 m.
Wir fahren mit dem Auto auf 1600 m und laufen los. Nic hat mir seine
Schneeschuhe überlassen und geht selbst mit Kurzski aus Aluminium. Trotzdem sind
sie relativ schwer. Sie eignen sich nur zum Hochlaufen, nicht zum Fahren, so hat
man sie bei der Abfahrt schwer im Rucksack.
Irgendwann verwandelt sich
der Regen in Schneefall. Die Sicht ist nicht gut (vielleicht 50m? Schwer zu
schätzen, alles ist grau in grau). Es ist bewundernswert, wie Michi die Route
findet. Irgendwann taucht so ein Steinhaufen aus dem Nebel auf, das ist der
Gipfel. In dem kalten Schnee-Wind wird nicht lange gefeiert, wir ziehen uns um
und fahren ab. So jungfräulichen Schnee gibt es selten (gerade gefallen, und
fällt immer noch). Aber es würde mehr Spaß machen, wenn man etwas mehr sehen
würde.
3. Tour: angesichts zweier schwerer Touren an den
vorangegangenen Tagen schlagen die Führer ein leichteres Programm vor:
Variantenfahren. Auch das ist neu für mich. Zwar bin ich bisher auch ab und zu
seitlich der Piste gefahren, aber immer in Sichtweite. Das ist kein Vergleich
mit dem Erlebnis dieses dritten Tages. Mit dem Lift hoch, die ersten paar Meter
noch auf der Piste, und dann ab in (großteils) unberührtes Gelände. Erst unten
im Tal bekommen wir die Skifahrer wieder zu Gesicht. Manche Geländestücke sind
schon recht steil, da stehe ich oben und habe Bammel. Aber das ist mehr ein
mentales Problem: ich vergleiche das unbewusst mit einer ähnlich steilen Piste,
auf der ich nur sehr langsam und mit extrem viel Druck auf die Kante
runtergekommen bin. Kein Vergleich mit dem Neuschnee hier. Das Brett bleibt wie
von selbst in der Spur, und selbst wenn man fällt, dann weich, rutscht nicht wie
auf der vereisten Piste tempo abwärts.
Ganz ohne Anstrengung ist auch dieser
Tag nicht, ab und zu heißt es Schneeschuhe anschnallen und einen Zwischenanstieg
hinaufstapfen.
Fazit: eine Unmenge neuer Erlebnisse,
wunderschöne, anstrengende. Immer in guten Händen - Dank an die beiden Führer.
Touren im Allgäu
Es gibt
ein oder zwei Snowboardtouren-Bücher, aber braucht es die überhaupt, wenn es so
gute Skitouren-Führer gibt? Derzeit probiere ich aus, inwieweit die bekannten
(und technisch einfachen) Skitouren im Allgäu auch für Snowboardtouren geeignet
sind. Ich messe es natürlich an meinen Fähigkeiten (fahre mittelmäßig Snowboard
und hasse Waldstücke). Meine Erkenntnisse:
Schönkahler (Tannheimer Tal): eher weniger
geeignet, denn es ist ein längeres Flachstück und zwei Gegenanstiege dabei.
Rangiswanger Horn vom Ostertal-Parkplatz aus: gut geeignet.
Oben geht es ein kurzes Stück durch den Wald, aber genügend Abstand zwischen den
Bäumen. Man muss bei der Abfahrt eher aufpassen mit der Orientierung, dass man
nicht zu weit rechts kommt.
Sonnenkopf (bei Sonthofen): sehr gut
geeignet, war eine schöne Tour (vgl. Bild rechts)
Ponten (Tannheimer Tal): sehr gut
geeignet, auch wunderschön. |
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Gamsfuss (Ausgangspunkt Baad): zuerst auf befestigtem Weg
zur Bärgunthütte, dann im Gelände empor. Kurzes Waldstück. Nach der ersten Stufe
ein flacheres Stück, ist aber zum Runterfahren nicht zu flach. Der Gamsfuss ist
kein Gipfel. Abfahrt: man soll ab Bärgunthütte nicht den Tal-Weg benutzen, um
Konflikte mit Fußgängern zu vermeiden. Die ausgewiesene Spur rechts oberhalb
des Baches ist aber auch von Fußgängern begangen und enthält selten die
Möglichkeit, neben den Weg ins Gelände auszuweichen. (Bilder
von meiner ersten Gamsfuss-Tour)
Steinmannl (Gebiet Schwarzwasserhütte): meine Gesamtzeit: 5½
Std. vom Ifen-Parkplatz aus. dass der Weg vom Ifen-Parkplatz zur Melköde
praktisch eben ist (gleichwohl durch ein sehr schönes Tal führt), ist bekannt.
Aber der Weg von der Melköde zur Schwarzwasserhütte ist ebenfalls meistens eben,
obwohl 275 hm zurückgelegt werden. Es gibt zur Abfahrt noch eine andere Spur
durch Waldlichtungen, aber auch da musste ich mehrmals abschnallen, mind. an den
beiden kleinen Bachübergängen. Vielleicht sind diese bei höherer Schneelage
fahrbar?
Von der Schwarzwasserhütte geht es zum Steinmannl recht zügig hoch
bzw. abwärts. Der Talgrund nahe Schwarzwasserhütte sieht flach aus, aber zum
Runterfahren reicht's allemal.
Hehlekopf (über Schwarzwasserhütte): wunderschöne Aussicht
vom Hehlekopf. Der Südhang des Hehlekopfes ideal für Snowboard: nicht steil,
kein Wald, kein Hindernis. Schöne Abfahrt bis zum Gerachsattel.
Aber im Grunde ist das Gebiet der Schwarzwasserhütte nicht besonders
Snowboard-geeeignet. Vom Gerachsattel zur Schwarzwasserhütte muss man einmal ein
paar Meter abschnallen (oder schieben), selbst wenn man die optimale Spur wählt.
Von der Hütte zur Melköde muss man auf der Route durch die Waldlichtungen 4 oder
5 mal abschnallen. Und für mich sehr anstrengend: immer auf dem gleichen
Fuß.
Val Travignolo
DAV-Snowboard-Tour 2004
Hirzer (2725m) und Gravenzspitze (Tuxer
Alpen):
DAV-Snowboard-Tour 2005
Das war meine erste grosse Tour mit dem Splitboard. Die Spitzkehre hätte ich
vorher üben sollen.